Den Zahlungsverkehr für Finanz- und Steuerabteilungen optimieren

IKOR integriert PSD2-Schnittstelle von finAPI in SAP-Add-on ELZA

Einfachheit in der Prozesslandschaft – für Großkonzerne und KMU ist das ein Riesenansporn. Um die Komplexität innerhalb ihrer Prozesslandschaft zu reduzieren, setzen viele von ihnen auf ERP-Systeme wie das des Marktführers SAP.

Ein großer Vorteil von SAP ist, dass sich die Software flexibel und modular an neue Anforderungen anpassen lässt. Neben dem Standard-SAP-System steht auch eine große Zahl sogenannter Add-ons weiterer Software-Anbieter bereit. Ein Beispiel: Zur Optimierung des elektronischen Zahlungsverkehrs bietet IKOR mit ELZA ein darauf ausgelegtes, spezialisiertes SAP-Add-on. Es bindet das SAP-System direkt an die Hausbank an und löst damit die bisherige Banken-Software ab. Manuelle Up- und Downloads entfallen und der Datentransfer erfolgt automatisch und ohne Medienbruch. Der Zahlungsverkehr lässt sich über EBICS, SWIFT, Host-to-Host oder über die PSD2-konforme XS2A-Schnittstelle abwickeln.

Die Experten im Interview

Peter Hiekamnn, VP Sales at finAPI
Peter Hiekmann
Open-Banking-Experte und als VP Sales bei finAPI für die globalen Vertriebsaktivitäten verantwortlich.
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Paul Friedrich
Geschäftsführer der Österreich-Dependance und Experte für den Zahlungsverkehr bei IKOR.

EBICS und SWIFT sind für viele Unternehmen gängige Begriffe aus dem Finanzwesen, aber was versteht man unter einer PSD2-konformen XS2A-Schnittstelle?

Peter Hiekmann: Seit September 2019 verpflichtet die zweite Zahlungsdiensterichtlinie (Anm. d. Red.: Payment Service Directive 2 oder kurz PSD2) Banken in der Europäischen Union dazu, die bei ihnen geführten Zahlungskonten für Dienstleistungen von Drittanbietern zu öffnen. Für den Zugang zu Zahlungskonten, etwa Girokonten, müssen sie eine entsprechende Schnittstelle einrichten – die sogenannte XS2A-Schnittstelle. Das Akronym steht für „Access to Account“. Denn das Ziel der PSD2 ist es, elektronische Zahlungen für Verbraucher und Unternehmen insgesamt sicherer und einfacher zu machen.

Welche Rolle spielt finAPI bei der PSD2-Umsetzung für Banken und Unternehmen?

Peter: finAPI ist ein Bafin-lizenzierter Kontoinformations- und Zahlungsauslösedienst und unterstützt einerseits Banken mit dem XS2A-Server bei der Einrichtung der erforderlichen PSD2-Schnittstelle in deren Banksystemen. finAPI bietet mit der Banking-API „finAPI Access“ andererseits eine XS2A-Schnittstelle für Unternehmen. Dies macht die Bankenanbindung einfacher und sicherer. Genau diese XS2A-Schnittstelle setzt auch IKOR bei seinem SAP-Add-on ELZA ein.

Paul, mit eurem SAP-Add-on ELZA bietet ihr neben den Protokollen EBICS, SWIFT und Host-to-Host jetzt auch die XS2A-Schnittstelle an. Warum habt ihr euch für die Einführung dieser Möglichkeit entschieden?

Paul Friedrich: Aufgrund seiner Historie hat IKOR ein ausgewiesenes Standing bei Versicherungen, Banken und im Public Sector. Wir bieten zudem SAP-Add-ons insbesondere für Finanz- und Steuerabteilungen an. Der Massenzahlungsverkehr ist in diesen Segmenten essenziell und lässt sich mit den etablierten Protokollen bisher am effizientesten umsetzen. Die XS2A-Integration stand schon lange auf unserer Agenda, allerdings gab es auch lange keinen Anbieter mit einer für unsere Anforderungen geeigneten XS2A-Lösung.

Hierfür betreibt SAP das Modul SAP MBC als eine Software-as-a-Service-Lösung in der Cloud …

Paul: Richtig. Der Fokus von SAP auf Cloud-Services stellt Kunden, die im Zahlungsverkehr aus unterschiedlichen Gründen keinen Cloud-Dienst nutzen können oder wollen, vor eine technologische Herausforderung. Denn SAP-seitig werden die bestehenden Produkte Schritt für Schritt aus der Wartung genommen und nicht mehr weiterentwickelt. Deshalb überbrückt finAPI als etablierte, zusätzliche technische Verbindung – ohne Cloud und für Kunden mit Sammelzahlungen – nicht nur eine Kluft, sondern hat damit sogar einen echten Mehrwert geschaffen.

Welche Möglichkeit haben Unternehmen, die aus verschiedensten Gründen die Cloud im Zahlungsverkehr nicht verwenden können oder wollen?

Paul: Diese Frage ist aktuell besonders relevant, weil der On-Premise-EBICS-Adapter von SAP bereits zum Jahresende aus der Wartung fällt. Mit dem von IKOR entwickelten und erprobten SAP-Add-on ELZA nutzen Unternehmen eine flexible und zentrale Lösung – direkt innerhalb ihrer SAP-Systemlandschaft, gemäß ihren individuellen Anforderungen und mit direkter Anbindung an die Hausbanken. Mit ELZA können sie – je nach Zahlungsart – unterscheiden, welcher Kanal technisch genutzt werden soll. Die von Peter erwähnte Zahlungsdiensterichtlinie hat mit Anbietern von XS2A-Schnittstellen somit eine weitere Möglichkeit geschaffen: Sie unterstützt Unternehmen dabei, technisch zahlungsfähig zu sein, das auch weiterhin zu bleiben und die operativen Kosten zu steuern.

Die meisten Banken setzen hier allerdings individuelle Schnittstellen um, wodurch der Aufwand für IKOR als System-Integrator steigt …

Paul: Mit finAPI und dessen PSD2-konformer XS2A-Schnittstelle haben wir nicht nur einen Partner gefunden, dessen Portfolio sich perfekt mit unserem ergänzt. Viel wichtiger für unsere Kunden ist, dass sie dadurch im Zahlungsverkehr mit einer einheitlichen Schnittstelle über zahlreiche Banken mehr Flexibilität gewinnen.

Das bedeutet außerdem, dass sie sich von den bestehenden Instituten unabhängiger machen können?

Paul: Dank der Anbindung über finAPI erhalten Unternehmen eine Alternative, mit deren Hilfe sie unabhängig und flexibel agieren. Dazu gehören beispielsweise auch neue Use Cases wie die alternative Zahlung von Versicherungsprämien oder die Integration von alternativen Diensten.

Peter: Solche neuen Services sind aus Anwenderperspektive gleichermaßen spannend wie eine hohe Bankenabdeckung, die ebenso Neobanken wie auch internationale Finanzinstitute einbezieht. In Deutschland und Österreich hat finAPI nahezu jede Bank angebunden. Neben den großen Bankengruppen, den Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken, können Nutzer auch Konten von Neobanken, wie Bunq, Qonto oder Revolut über finAPI anbinden – was längst nicht bei jedem Fintech möglich ist. Aktuell ist finAPI in Deutschland, Österreich, der Slowakei, der Tschechischen Republik und in Ungarn verfügbar. Weitere europäische Länder sind bereits in der Planung und werden unseren Kunden in Kürze zur Verfügung stehen.

Welche Zahlungen lassen sich im Rahmen der Kooperation zwischen finAPI und IKOR abwickeln?

Paul: Da im SAP-Umfeld insbesondere Sammel-Überweisungen und Sammel-Lastschriften genutzt werden, bilden diese beiden Funktionen Schlüsselkriterien. Daneben unterstützt finAPI Echtzeitüberweisungen, sogenannte Instant Payments. Aktuell arbeitet ihr, Peter, an Zahlungsaufforderungen, dem sogenannten Request to Pay. Wegen der Kombination aus einer schnellen Umsetzung neuer Verfahren sowie der länderübergreifenden Abdeckung fiel unsere Partnerwahl schnell auf finAPI.

Peter: Davon profitieren auch IKOR-Kunden, die ihre Bankkonten außerhalb Deutschlands unterhalten und an ihre Buchhaltungs-Software anbinden wollen. Neben Zahlungskonten können Unternehmen über die finAPI-XS2A-Schnittstelle auch Kreditkartenkonten, Depots oder Dienste wie PayPal anbinden – ein weiterer Vorteil und mehr Flexibilität für die Buchhaltung.

Was brennt euch vor dem Hintergrund schlanker Payment-Prozesse ganz besonders auf den Nägeln?

Peter: Ich möchte gern einen Hinweis zur Datensicherheit und zum Datenschutz ergänzen, da vor allem neue Nutzer mitunter Fragen dazu haben. finAPI hat seine Prozesse zum Abruf von Kontoinformationen und zum Auslösen von Zahlungen von der TÜV Informationstechnik GmbH (TÜViT) – im Hinblick auf die Einhaltung des Datenschutzes und der Datensicherheit bei den eingesetzten IT-Systemen. Im April 2022 hat finAPI das entsprechende „Trusted Site Privacy-Zertifikat“ von der TÜViT erhalten.

Paul: Der Zahlungsverkehr sollte immer flexibel bleiben. Indem finAPI und IKOR ihre Stärken bündeln, kombinieren unsere Nutzer das Beste aus zwei Welten: Schnittstellen-Expertise und SAP-Prozesslösungen. Dadurch gelingt es uns und unseren Kunden gemeinsam, neue Chancen zu nutzen.

Über IKOR
Als europaweit aufgestellte Technologieberatung, Plattformintegrator und Software-Hersteller digitalisiert IKOR mit Hauptsitz in Hamburg die Geschäftsmodelle von Versicherern, Banken und des Public Sector — mit Fokus auf automatisierte End-to-End-Prozesse sowie zukunftsfähige Systemlandschaften. IKOR verfügt über profunde Expertise u.a. in den Bereichen Integration, Cloud und Analytics. Mit mehr als 300 Mitarbeitern an acht Standorten in Deutschland, Österreich, Serbien, Polen und Großbritannien verbinden IKOR-Experten seit 25 Jahren alle Teilnehmer der digitalen Wirtschaft und der Schnittstellen-Ökonomie.

Mehr Informationen über den EBICS-Adapter ELZA und „Wie ELZA den Zahlungsverkehr optimiert“ finden Sie direkt auf www.ikor.one