FIDA-Verordnung: Status „Pending“ – aber nicht vom Tisch
Erst ja, dann nein, jetzt wieder auf dem Tisch? Die vergangene Woche (KW7/25) war eine ereignisreiche Woche für alle, die die Open-Finance-Pläne der EU verfolgen und zeigt, wie schwierig die Entwicklung einer solchen Verordnung sein kann. Viele Aspekte müssen gegeneinander abgewogen werden, da derartige Veränderungen weitreichende Auswirkungen auf Marktteilnehmer und den Finanzsektor insgesamt haben.
Die Financial Data Access Regulation (FIDA), die ursprünglich als nächster großer Schritt in Richtung Open Finance galt, wurde in einem durchgesickerten Entwurf des Arbeitsprogramms der EU-Kommission für 2025 als zurückgezogen betrachtet, taucht in der veröffentlichten Version jedoch wieder mit dem Status „pending“ auf.
Es bleibt spannend, ob die EU weiterhin entschlossen ist, ein Open-Finance-Rahmenwerk in Europa voranzutreiben, oder ob die kurzfristige Planänderung vielmehr eine Reaktion auf die starke spekulative Kritik an den ursprünglichen Rückzugsplänen war.
Eines ist gewiss: Die Diskussion um FIDA geht weiter – auch wenn ihre Zukunft ungewiss bleibt.
Bei finAPI haben wir die Entwicklung von FIDA von Anfang an genau verfolgt. Wir haben den Vorschlag der Europäischen Kommission für den Rahmen zur Financial Data Access Regulation (FIDA) im Sommer 2023 bewertet und unsere Position dazu gemeinsam mit der Open Finance Association (OFA) kommuniziert. Grundsätzlich unterstützen wir die Vision hinter der Verordnung: einen breiteren Zugang zu Finanzdaten, um Innovationen, Wettbewerb und Kundennutzen zu fördern.
Kritische Punkte und offene Fragen
Gleichzeitig haben wir bereits vor eineinhalb Jahren auf Schwachstellen und Herausforderungen hingewiesen, die bis heute nicht geklärt wurden. Auch andere Kritiker haben darauf aufmerksam gemacht, dass FIDA erhebliche Belastungen und Komplexität für Finanzakteure mit sich bringen könnte, was dem Ziel der EU widerspricht, regulatorische Vorschriften zu vereinfachen.
Einige der komplexesten offenen Fragen im aktuellen Vorschlag:
- Unklarheit bei der Bereitstellung von Kundendaten: Es ist nicht ausreichend definiert, welche spezifischen Daten von den Dateninhabern bereitgestellt werden müssen.
- Fehlende Leitlinien für „Financial Data Sharing Schemes“: Die vollständige Überlassung der Einrichtung von Systemen für den Austausch von Finanzdaten durch Marktteilnehmer könnte zu Fragmentierung und geringer Akzeptanz führen.
- Unklare Gebührenregelungen für Dateninhaber: Es bleibt offen, in welchem Umfang und auf welcher Grundlage Dateninhaber Gebühren für die Bereitstellung von Daten erheben dürfen, was die Nutzung dieser Systeme hemmen könnte.
Die offenen Fragen rund um FIDA erinnern an die Herausforderungen, die bereits bei der Einführung der PSD2 auftraten. Damals führten unklare Vorgaben und die Annahme, dass „der Markt es regeln wird“, zu erheblicher Unsicherheit und Verzögerungen. Ähnliche Probleme könnten auch bei FIDA auftreten, wenn keine präzisen und praktikablen Vorgaben definiert werden. Deshalb ist es entscheidend, aus den Erfahrungen mit PSD2 zu lernen und von Anfang an klare, einheitliche Regelungen festzulegen, um eine reibungslose Umsetzung und Akzeptanz sicherzustellen.
Warum FIDA weiterhin eine Chance verdient
Trotz dieser Herausforderungen sehen wir bei finAPI in FIDA eine große Chance für Europa. Eine klar definierte und gut umgesetzte Regulierung könnte Open Finance vorantreiben und Verbrauchern mehr Transparenz sowie Kontrolle über ihre Finanzdaten ermöglichen. Gleichzeitig eröffnet sie Unternehmen die Möglichkeit, innovative und maßgeschneiderte Finanzprodukte zu entwickeln, die den Markt nachhaltig verbessern.
Unsere Erfahrungen mit Open Banking haben gezeigt, wie stark der Markt von einer fairen und sicheren Datennutzung profitieren kann. Schnellere Kreditentscheidungen, einfache Identitätsprüfungen und maßgeschneiderte Finanzdienstleistungen sind nur einige der Vorteile, die durch Open Finance möglich werden.
Open Finance & Embedded Services entwickeln sich auch unabhängig von FIDA weiter
Auch wenn FIDA weiterhin auf der regulatorischen Agenda der EU für 2025 steht, ist das Thema Open Finance noch lange nicht abgeschlossen. Die Diskussion geht weiter, und wir hoffen, dass die offenen Fragen geklärt werden und die Verordnung in optimierter Form verabschiedet wird.
Bei finAPI werden wir die weitere Entwicklung genau verfolgen und uns weiterhin aktiv in die Debatte einbringen. Als Mitglied der Open Finance Association (OFA), der Digital Lending Association (DLA) und der Free Insurance Data Initiative (FRIDA) setzen wir uns dafür ein, dass Open Finance fair, transparent und zukunftssicher gestaltet wird.
Unabhängig vom Schicksal von FIDA schreitet die Branche voran. Embedded Finance entwickelt sich kontinuierlich weiter und zeigt, dass marktorientierte Innovationen auch ohne regulatorische Klarheit erfolgreich sein können. Die größte Herausforderung wird darin bestehen, sicherzustellen, dass diese Entwicklungen sicher und für alle Marktteilnehmer kompatibel, nutzbar und von Vorteil sind.
Nur so kann das volle Potenzial von Finanzdaten ausgeschöpft werden – für Verbraucher, Unternehmen und den gesamten Markt.
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